05.10.17 – Wenn Ende Oktober in der Stadt Stade die politischen Haushaltsdebatten beginnen, geht es auch um das Ende der Campher Höhe als traditionsreiche Sportstätte und den Ausbau der Anlage des VfL Stade in Ottenbeck zur modernen Hochburg des Stader Sports.

Die Sanierung der Güldenstern-Sportanlage würde drei Millionen Euro kosten.

An der alten Tribüne auf der Camper Höhe klebt Patina. Seit 1963 war das Stadion Heimstätte für den TuS Güldenstern Stade. 4.500 Zuschauer haben im Stadion Platz. So viele kamen selten. Lokalrivale SV Drochtersen/Assel zog einmal knapp 2.000 Fans an. Den TuS gibt es seit der Fusion mit dem VfL Stade im vergangenen Jahr nicht mehr. Die Sportanlage auf der Camper Höhe wird es vermutlich in ihrer heutigen Form nach dem 31. Dezember 2020 nicht mehr geben. Dann läuft der Nutzungsvertrag des VfL Stade mit der Stadt aus.

Die Ratsfraktionen der CDU, der SPD und der Wählergemeinschaft haben einen Antrag an die Stadtverwaltung gestellt, wonach sich der Ausschuss für Schulen, Bildung und Sport im Rahmen der Haushaltsdebatten mit der Zukunft der Sportstätten in Campe und Ottenbeck beschäftigen soll.

Geht es nach den drei Fraktionen, beendet die Stadt in gut drei Jahren den Nutzungsvertrag mit dem VfL für die Camper Höhe aus städtebaulichen Gründen.

Lediglich ein Kunstrasenplatz und ein modernes Gebäude mit Umkleidekabinen sollen für den Schulsport in der Realschule Camper Höhe erhalten bleiben. Der Rest könnte überplant werden, um eine Wohnbebauung zu ermöglichen. In den kommenden drei Jahren baut die Stadt, so der Antrag der drei Fraktionen, dafür die Anlage in Ottenbeck aus.

Eine fast komplette und durchaus nötige Sanierung des Stadions auf der Camper Höhe würde nach ersten Schätzungen durch die Stadt Stade etwa drei Millionen Euro kosten. Dass eine Sanierung teuer werden würde, war dem Präsidenten des VfL Stade, Carsten Brokelmann, bewusst. Die Höhe von drei Millionen Euro hat dann auch ihn überrascht. Dennoch hat sie offenbar die Suche nach Alternativen befeuert.

Das VfL-Sportzentrum soll in Richtung Riensförde (unterer Bildrand rechts) erweitert werden. (Foto: Martin Elsen)

Eine Optimierung des Sportstandortes in Ottenbeck liegt sogar nahe. Zumal sie die weitaus kostengünstigere Variante zu sein scheint. Die Rufe, dass mit der Schließung der Camper Höhe ein Stück Stader Sport-Tradition sterben werde, werde es durchaus geben. Aber die Beschwerden über den schlechten Zustand des Rasenplatzes oder der Kabinen in dem Gebäude, auf dem sich die Tribüne befindet, häuften sich. Bei vielen Menschen werde es die Einsicht geben, dass es auf der Camper Höhe keine Perspektive gebe, sagt Carsten Brokelmann.

Nach der Fusion der beiden Stader Vereine schickt der VfL Güldenstern Stade 52 Fußballmannschaften in den Spielbetrieb. Da müssen die Trainings- und die Anstoßzeiten sehr gut koordiniert sein. Aktiv sind die Mannschaften derzeit sowohl in Ottenbeck, als auch auf der Camper Höhe. Die erste Mannschaft bestreitet ihre Punktspiele im Stadtwerke-Stadion in Ottenbeck, die zweite und dritte in der Regel in Campe. Auch die Altersklassen-Teams spielen auf der Camper Höhe, die Jugendmannschaften sowohl in Campe als auch in Ottenbeck.

Wenn mit der Camper Höhe bald eine Sportstätte wegbricht, möchte der VfL in Ottenbeck vorbereitet sein. Ab dem kommenden Jahr soll der Neubau von Sportstätten auf dem VfL-Gelände beginnen. Die Stadt hat bereits angrenzendes Land gekauft. 25.000 Quadratmeter sollen bald zur Trainingsfläche mit Flutlicht und zusätzlichen Umkleidekabinen werden. Ein zweiter Kunstrasenplatz ist geplant, ein Volleyball- und Streetballplatz. Die bestehende Tribüne im Stadtwerke-Stadion soll ein Dach bekommen. Zudem soll die Leichtathletikanlage mit Flutlicht ausgestattet werden.

Das Gesamtprojekt kostet nach groben Schätzungen zwischen zwei und zweieinhalb Millionen Euro. Die Stadt Stade könne, so Carsten Brokelmann, die Kosten für die Optimierung von Ottenbeck zunächst vorstrecken. Unterm Strich spare sich die Stadt die Sanierungskosten in Höhe von drei Millionen Euro und habe zudem bald Einnahmen aus der Vermarktung von Grundstücken auf der Camper Höhe.

„Die Kompaktheit der Anlagen macht sich in den Unterhaltskosten bemerkbar“, sagt Carsten Brokelmann. Der VfL zahlt pro Jahr derzeit insgesamt 150.000 Euro für beide Anlagen. Wobei der Anteil für die Camper Höhe dabei aufgrund ihres Alters unverhältnismäßig hoch sei. Was aus dem Vereinslokal Güldenstern-Casino wird, ist ebenfalls eine Entscheidung der Politik.

Quelle: Stader Tageblatt

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