14.03.17

Von Jan Bröhan

HOLLERN-TWIELENFLETH. Ein Blick in den überschaubaren Garten der Familie Wittig genügt, um zu wissen, dass hier ein fußballverrückter Junge so oft es möglich ist, am Kicken ist. Der 14-jährige Bennet Wittig ist seit zehn Jahren am Ball. Ab nächster Saison spielt er für den HSV

Antreiber und Spielgestalter: Bennet Wittig. Foto: Struwe

Ein prall gefülltes Ballnetz lehnt an der Schuppenwand, acht Bälle, teilweise seit Jahren malträtiert, aber immer noch im Einsatz, liegen im Garten herum, ein Tor steht an der Hecke zum Nachbarn. Bennet Wittig sitzt in Fußballmontur am Küchentisch, er wartet, dass es losgeht, heute Abend steht das Stützpunkttraining in Stade auf dem Programm. Die Frage, ob er an seinen zwei freien Fußballtagen in der Woche auch am Kicken ist, stellt sich zwangsläufig bei der bunten Ballvielfalt im Garten. Bennet Wittig lächelt breit und sagt, ne ne, er müsse ja auch was für die Schule machen. Er geht aufs Stader Athenaeum-Gymnasium. Mama Alyn muss lachen. „Du bist doch immer am machen“, sagt sie und meint keine Hausaufgaben. „Eine Menge Energie hat der Mann“, sagt die Mutter, „er neigt dazu, ans Limit zu gehen.“ Über den ganzen Bällen thront auch noch ein Trampolin, auf dem Bennet Wittig sich seiner überschüssigen Energie entledigt. Wenn er halt nicht grade die Bälle bearbeitet.

Im Garten der Wittigs weht übrigens auch eine HSV-Fahne an einem Mast. Als HSV-Fan sei es für Bennet Wittig „eigentlich sofort klar gewesen“, dass er das Angebot vom Hamburger SV annimmt. Papa Olaf hätte seinen Sohn aber sowieso nirgend woanders hingelassen, noch nicht. „Der Schritt wäre zu groß gewesen. Freunde, Familie, Schule – Bennet wäre total raus gewesen aus seinem Umfeld“, sagt der Vater. Olaf und Alyn Wittig werden ihren Sohn, wie schon immer, fahren. Schalke 04, Eintracht Braunschweig, St. Pauli und Hannover 96 haben sich ebenso um Bennet Wittig bemüht. Da scheint der Traum vom Fußballprofi sicherlich realistisch. Ne ne, sagt Bennet Wittig wieder, lächelt wieder breit und sagt: „Die Schule ist wichtig und darf nicht vernachlässigt werden.“ Papa Olaf hebt den Daumen. „Immer schön auf’m Teppich bleiben“, sagt er. Der Sohn lächelt und lächelt.

„Der Konkurrenzkampf ist groß, aber ich habe schnell gemerkt, dass ich mithalten kann.“

Das Talent von Bennet Wittig war schnell zu erkennen. Mit vier Jahren begann er beim VfL Stade mit dem Fußballspielen. Er ist in der Auswahl des Stader Stützpunktes. Zuletzt hat sich der Mittelfeldspieler während sechs Sichtungslehrgängen unter mehr als 100 Talenten in die U14-Auswahl des NFV gespielt. Er ist nun nur einer von drei Spielern, die im April mit der niedersächsischen Landesauswahl beide Spiele gegen die Auswahlen Westfalen und Südwest bestreiten darf. „Der Konkurrenzkampf ist groß“, sagt Bennet Wittig, „aber ich habe schnell gemerkt, dass ich mithalten kann.“

Dass er das auch beim HSV kann, weiß er schon: Immer wenn’s passt, macht er einmal pro Woche das Training beim Bundesligisten mit. Beim VfL Güldenstern Stade werden sie ihren Leistungsträger vermissen. Aufgrund seiner Leistungen wurde Bennet Wittig 2016 sogar Sportler des Jahres in Stade.

Quelle: Stader Tageblatt

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