Bericht INTERSPORT Mohr Hallencup 2017

16.01.17

Bericht INTERSPORT Mohr Hallencup 2017

16.01.17

STADE. Wie geht es eigentlich der Jugendfußball-Abteilung des VfL Güldenstern Stade nach der Fusion der Stader Vereine. Am Rande des Intersport-Mohr-Hallencups zog Stefan Leschinski eine kleine Bilanz.

Niklas Aue schreitet zur Neunmeterlinie. Legt den Ball vor seine Füße. Geht neun Meter zurück. Stemmt die Arme in die Hüfte. Nimmt Anlauf. Drei Schritte seitwärts. Eins, zwei, drei, vier vorwärts. Schuss, mit rechts. Der Ball schlägt unten links im Tor ein. Der Keeper liegt in der anderen Ecke. 2:1, die in weißen Trikots spielende Mannschaft des VfL Güldenstern Stade geht im Neunmeterschießen gegen Hannover 96 in Führung. Wer gewinnt, ist Fünfter.

Die Stader setzen sich mit 3:2 durch. Torhüter Lucas-Jimmi Schütt war in die richtige Ecke abgetaucht und beendete das Neunmeterschießen. Es war nur eine von Schütts zahlreichen Paraden, die ihm die Auszeichnung des besten Torhüters einbrachte. Auch Kapitän Aue ging nicht leer aus: Er wurde mit sechs Treffern bester Torschütze. Aue spricht von einer „geilen Sache“. Auch deshalb, weil man die eine oder andere namhafte Mannschaft geärgert habe. Die Premiere des VfL Güldenstern Stade beim hochklassig besetzten Intersport-Mohr-Hallencup war erfolgreich.

Für Stefan Leschinski ist die U 19 das Aushängeschild im Nachwuchsbereich. Leschinski leitet die Abteilung Leistungsfußball Jugend beim VfL Güldenstern Stade. Bei dem erst vor einem halben Jahr aus den Stader Stadtvereinen VfL, JFV und Güldenstern fusionierten Verein ist er damit für die ersten Mannschaften verantwortlich – von der U 10 bis zur U 19. Alle Mannschaften sind zumindest auf Bezirksebene vertreten, die U 19 gar in der Niedersachsenliga.

Es war das erste große Ziel. Nun geht es darum, dass die ersten Mannschaften die Klassen halten und leistungsfähiger Nachwuchs für die Spitze ausgebildet wird. „Es geht um Nachhaltigkeit“, sagt Leschinski. Der VfL Güldenstern will dahinkommen, wo der JFV Ahlerstedt/Ottendorf/Heeslingen schon steht: zu „durchgehend, konstant gut besetzten Jugendmannschaften“. Davon profitiert auch der Herrenbereich. Verstärkung von außerhalb soll nur punktuell geholt werden. Unerlässlich: Die jungen Fußballer in den Breitensportteams sollen nicht außer Acht gelassen werden.

In der Vergangenheit, sagt Leschinski, hätten die Verantwortlichen von VfL und Güldenstern häufig externe Spieler verpflichtet. Die Früchte der Nachwuchsarbeit, die der JFV schon vor der Fusion geleistet hat, seien nur in seltenen Fällen geerntet worden. „Beide Herrenmannschaften haben autark gearbeitet“, sagt Leschinski. Die Stader Verantwortlichen legen nun große Hoffnungen in die verbesserte Zusammenarbeit des Jugend- und Herrenbereichs.

Niklas Aue wird den Sprung in den Herrenbereich des VfL Güldenstern im Sommer vollziehen. Der 18-Jährige war vor der Saison nach 13 Jahren aus Deinste gekommen. Trotz etlicher Angebote von „fast jedem Bezirksligateam“ entschloss sich Aue, mit der U 19 noch in der Niedersachsenliga anzutreten, um sich dort weiterzuentwickeln und um „ganz einfach was Neues auszuprobieren“. Vor der Saison mussten sich die Stader, allen voran Lutz Bendler, durch altersbedingte Abgänge auf die Suche nach einem Dutzend neuer Spieler machen. Sie wurden fündig, Niklas Aue kam mit vier Deinster Mitspielern nach Stader, darunter Keeper Schütt.

„Diesen Aufwand“, sagt Leschinski, „wollen wir in Zukunft nicht mehr betreiben.“

Kiezkicker holen zweiten Titel

STADE. Zum zweiten Mal nach 2015 haben die U 19-Fußballer des FC St. Pauli den Intersport-Mohr-Hallencup gewonnen. Im Endspiel auf der Camper Höhe setzten sich die Kiezkicker mit 4:0 gegen Holstein Kiel durch. Das Spiel um Platz drei entschied der JFV Ahlerstedt/Ottendorf/Heeslingen durch einen 3:2-Erfolg gegen den VfB Lübeck für sich. Der VfL Güldenstern Stade landete mit seiner in weißen Trikots spielenden Mannschaft auf dem fünften Platz. Im Platzierungsspiel bezwang der Gastgeber die U19 von Hannover 96 mit 3:2. Die „blaue“ Stader Mannschaft schied nach der Vorrunde aus und wurde punktlos Letzter. Rekordsieger Concordia Hamburg belegte den vorletzten Platz. Die Trainer der zehn teilnehmenden Mannschaften wählten Martin Sattler (A/O/H) zum besten Spieler. Ein HSV-Scout und regionale Trainergrößen wie Hartmut Mattfeldt und Stefan Buchholz sollen auf der Camper Höhe gesichtet worden sein. Turnierleiter Kay Krusche: „Das war ansehnlicher, fairer und schneller Fußball.“ Er und seine 25 Helfer begrüßten 600 Zuschauer. (tim)

Die Ergebnisse des Turniers:

Gruppe A: 1. FC St. Pauli (10 Punkte), 2. VfB Lübeck (9), 3. VfL Güldenstern Stade Weiß (4), FC Hansa Rostock (2), SV Arminia Hannover (2).

Gruppe B: 1. Holstein Kiel (12 Punkte), 2. JFV A/O/Heeslingen (9), 3. Hannover 96 (6), 4. Concordia Hamburg (3), 5. VfL Güldenstern Stade Blau (0).

Spiel um Platz 5: Hannover 96 – VfL Güldenstern Stade Weiß 2:3.

Halbfinale: FC St. Pauli – JFV A/O/H 4:1, Holstein Kiel – VfB Lübeck 2:1.

Spiel um Platz 3: JFV A/O/H – VfB Lübeck 3:2.

Finale: Holstein Kiel – FC St. Pauli 0:4.

Bester Spieler: Martin Sattler (A/O/H). Bester Torschütze: Niklas Aue (6 Tore). Bester Torhüter: Lucas-Jimmi Schütt (beide VfL Güldenstern Stade Weiß).

Ein Ex-Profi und ein Rostocker

Ex-Profi nimmt Einladung aus Stade dankend an

Er hat an drei Weltmeisterschaften teilgenommen und so viele Bundesligapartien für Hannover 96 bestritten wie kein anderer: Steven Cherundolo (37). Der US-Amerikaner, der vor über zwei Jahren seine Profikarriere beendet hatte und nun Hannovers U 17 coacht, war der Star beim Intersport-Mohr-Cup. „Die Einladung“, sagt der Ex-Profi, „haben wir dankend angenommen.“ Cherundolo meint, dass Hallenfußball seine Spieler in puncto Siegeswille und Zweikampfverhalten voranbringe. „Andererseits ist zu viel Hallenfußball auch nicht gut.“ Die Gefahr ist groß, dass sich die Spieler zu sehr vom Outdoor-Fußball entfernten. Daher nimmt die U 17 im Winter auch nur an zwei Hallenturnieren teil. Der Intersport-Mohr-Cup, den die 96er als Sechster beendet haben, ist eines davon.

Cherundolo hält viel von der Arbeit mit Talenten: „Es ist ein Traumjob.“ Er will den Nachwuchs zu fertigen Spielern ausbilden, die systemunabhängig in jeder Mannschaft spielen können. Der frühere Verteidiger kann sich später auch die Arbeit im Herrenbereich und die damit verbundene Ausbildung zum Fußballlehrer vorstellen. Vor zwei Jahren war Cherundolo bereits kurzzeitig als Co-Trainer unter Proficoach Michael Frontzeck tätig. Dem Zweitligisten, aktuell Tabellenzweiter, traut Cherundolo den Wiederaufstieg zu: „Wir haben die richtige Mannschaft dafür.“

Sollte der VfL Güldenstern Stade Hannover 96 im kommenden Jahr wieder zum Hallencup einladen, sagt Cherundolo, stünde einer erneuten Teilnahme nichts im Weg.

Schiedsrichter Tomaschek ist kein Weg zu weit

Schiedsrichter Mirko Tomaschek (46) wollte sich den Hallencup auch nach dem Umzug in seine Heimatstadt Rostock nicht entgehen lassen und fuhr die 250 Kilometer nach Stade. „Wenn ich gefragt werde, komme ich gerne“, sagt Tomaschek. Bereits zum siebten Mal pfiff er die Partien des Hallenturniers, bereits zum vierten Mal gemeinsam mit einem seiner besten Freunde, Lars Neufang (21). „Insgesamt verlief alles fair“, sagt Tomaschek, „wichtig ist, die Aggressivität mit zwei, drei klaren Ansagen aus dem Spiel zu nehmen.“ Die klaren Ansagen, damit ist der Rostocker in seiner Stader Zeit als Schiedsrichter auf Kreisebene bekannt geworden.

Inzwischen spielt der Ex-Güldensterner für Fiko Rostock (13 Tore in 6 Spielen) und pfeift für den FSV Kühlungsborn bis zur Kreisoberliga. Damit nicht genug: Tomaschek hat am vergangenen Wochenende neben dem Intersport-Mohr-Cup auch das Altherren-Turnier in Stade gepfiffen, am Wochenende davor zwei Turniere in Harsefeld und am kommenden Wochenende die Stader Stadtmeisterschaft sowie ein U14-Turnier.

Quelle /Autor: Stader Tageblatt / Tim Scholz

Turnierbilder zum Intersport mohr Cup 2017

 

Steven Cherundolo (links) war der Star unter den Trainern.
Der Stader Niklas Stange (oben) klärt die Situation im Spiel gegen Rostock vor den Augen von Torhüter Lucas-Jimmi Schütt (links). Fotos Jörg Struwe
Das Gespann: Mirko Tomaschek (rechts) und Lars Neufang.
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