Stade gegen Stade im Penaltyschießen um Platz neun. Am Ende hat das Team „Schwarz“ des VfL Güldenstern Stade um Keeper Tobias Dreyer das Nachsehen und wird Letzter beim eigenen Turnier in der Sporthalle Camper Höhe. Fotos: Jörg Struwe/picselweb.de

[su_highlight background=“#015ed6″ color=“#ffffff“]Von Tim Scholz[/su_highlight]

STADE. Die U19-Fußballer des VfL Güldenstern Stade haben mit ihren beiden Teams die letzten Plätze beim Intersport-Mohr-Cup belegt. Auf der Camper Höhe war es zum Penaltyschießen zwischen den Stadern gekommen. Dabei standen sich zwei Talente gegenüber.

Malcolm Brunkhorst legt sich den Ball mit der Sohle vor. Marschiert auf das Tor zu. Zieht ab. Vergeben. Der Torwart schmeißt sich in den Schuss und wehrt den Ball mit der Brust ab. Wenig später ist Brunkhorst wieder an der Reihe und wieder hat er keinen Erfolg. Erst im dritten Anlauf trifft er, mit der Pieke spitzelt Brunkhorst den Ball flach am Keeper vorbei.

Malcolm Brunkhorst (rechts) ist draußen auf dem Flügel zu Hause.

Der Torhüter heißt Tobias Dreyer. Er steht Brunkhorst beim Penaltyschießen um den neunten Platz zwei Mal gegenüber. Einmal ist der Keeper Sieger, einmal Verlierer. Am Ende werden Dreyer und der VfL Güldenstern Stade „schwarz“ Zehnter und Letzter, Brunkhorst und der VfL Güldenstern Stade „weiß“ holen Platz neun. Die Stader erweisen sich also als gute Gastgeber und lassen den Spitzenteams den Vortritt. Der U17-Bundesligist FC St. Pauli verteidigt den Titel, Ligakonkurrent Holstein Kiel wird Zweiter.

Der VfL Güldenstern Stade war mit zwei Mannschaften beim Intersport-Mohr-Cup vertreten. Anstatt sie I und II zu nennen, wurden die Teams nach den Farben ihrer Trikots benannt. Somit konnte es zum Duell von Malcolm Brunkhorst und Torhüter Tobias Dreyer kommen – zwei der größten Talente in der Region. Über die beiden ist in der Sporthalle Camper Höhe nur Positives zu hören. Sehr schnell, dribbelstark und beidfüßig, sagen die Fußball-Experten über Brunkhorst. Sehr stark im Eins-gegen-Eins und beim Herauskommen, sagen sie über Dreyer. Das TAGEBLATT titelte vor etwas mehr als einem Jahr: „Bei D/A wächst ein Talent heran.“ Es ging um Dreyer, der damals noch bei der SV Drochtersen/Assel II trainierte und für die U19 spielte. Inzwischen ist der Nachwuchskeeper aus Assel 17, trainiert immer noch drei Mal in der Woche bei D/A II, spielt aber in Stades U19 wegen der Perspektive auf Einsätze in der Niedersachsenliga. In dieser Saison aber kommt Dreyer hauptsächlich in Stades zweiter Mannschaft zum Einsatz.

Dreyer erzählt, dass kürzlich ein Bekannter seine Kontakte zum FC St. Pauli spielen ließ und ihm so ein Probetraining bei den Kiezkickern ermöglichte. „Sehr wahrscheinlich“, sagt der Torhüter, werde er demnächst bei der U19 oder U23 des Vereins mittrainieren.

Malcolm Brunkhorst, 17, gehört anders als Dreyer zum Stammpersonal in der ersten Mannschaft. Er ist ein Schlüsselspieler. „Wir stellen den Gegner hinten zu, verleiten ihn zu Fehler und stoßen dann über die Flügel vor“, erklärt Trainer Jörg Gottschalk. Und da kommt Brunkhorst ins Spiel, der rechte Flügelspieler, pfeilschnell und einer der besten Stader Torschützen.

Nach fünf Niederlagen zum Saisonstart hat sich Aufsteiger Stade verbessert. In den folgenden acht Spielen gab es fünf Siege und ein Unentschieden. Zum einen, sagt Trainer Gottschalk, habe es das Team geschafft, die individuellen Fehler abzustellen, zum anderen habe er die Defensive umgestellt – mit Erfolg. Der VfL Güldenstern Stade hat Kontakt zum Tabellenmittelfeld hergestellt.

„Wir haben durch die Niederlagen einen unglaublichen Kampfgeist entwickelt“, sagt Brunkhorst. Und außerdem mache ihn das Niveau in der Niedersachsenliga zu einem besseren Spieler. Von seinem viel gepriesenen Tempo im Spiel sehen die Zuschauer beim Intersport-Mohr-Cup allerdings nur wenig: „In der Halle ist das natürlich schwierig“, sagt Brunkhorst. Draußen, auf dem großen Feld fühle er sich wohler. Dort hat er mehr Platz.

Brunkhorst war 2015 von seinem Heimatverein TSV Buxtehude-Altkloster nach Stade gewechselt. Jörg Gottschalk erinnert sich an einen reibungslosen Wechsel. Über drei bis fünf Monate hatte der VfL-Trainer immer wieder bei Brunkhorst, dessen Eltern und beim TSV Altkloster nachgehakt – dann stand die Entscheidung. „Bei anderen Spielern kann sich das über zwei Jahre ziehen“, sagt Gottschalk. Das Problem: „Je älter der Spieler wird, desto tiefer ist er in seinem Verein verwurzelt.“

Nach der kommenden Saison geht es für Malcolm Brunkhorst und Tobias Dreyer in den Herrenbereich. Dreyer, der 2019 sein Abitur macht, möchte „hoch spielen“. Zum Beispiel mit D/A in der Regionalliga. Trainer Enrico Maaßen hatte bereits angedeutet, dass er das Talent als dritten Torhüter sieht. Und Brunkhorst? Er könnte sich ebenfalls vorstellen, bei einem Regionalliga-Club in der Nähe zu spielen. „D/A“, sagt Brunkhorst, „ist mein Traum.“

Immer wieder Wilfried von Holt

Wilfried von Holt hatte sich 2015 aus Altersgründen als Organisator des Intersport-Mohr-Cups zurückgezogen. Als aber sein Nachfolger Kay Krusche im April vergangenen Jahres berufsbedingt aufhörte, sprang der Turniergründer wieder ein. Der 78-jährige von Holt kann Krusche nicht böse sein: „Ich habe diesmal wieder gemerkt, wie viel Arbeit in der Organisation steckt.“ Seit Mai investierte von Holt jede Woche rund drei Tage in die Planung des Turniers. Ein Pensum, das einem Berufstätigen kaum zumutbar sei, findet von Holt. Unterstützt wurde er von Michael Duwe, dem Teammanager der Stader U19.

Wilfried von Holt ließ trotz seines späten Einstiegs seine Kontakte zu den Vereinen spielen, gewann drei U17-Bundesligisten und drei U19-Regionalligisten. „Für mich war es relativ leicht, ich habe den Kontakt nie abbrechen lassen“, sagt er. Damit Mannschaften wie der FC St. Pauli und Holstein Kiel in Stade antreten, werden jeweils 500 Euro Antrittsprämie gezahlt.

Das Stader Urgestein sucht jetzt einen Nachfolger, der das Turnier langfristig organisieren kann. Duwe, der nach dem Saisonende eine andere Aufgabe im Verein übernehmen möchte, steht nicht mehr zur Verfügung.

Ergebnisse und Platzierungen

Hauptrunde

Finale: FC St. Pauli – Holstein Kiel 2:4. Spiel um Platz 3: Eimsbütteler TV – VfB Lübeck 5:6 n.P. Spiel um Platz fünf: JFV Bremerhaven – JFV Ahlerstedt/Ottendorf/Heeslingen 3:2 n.P. Spiel um Platz 7: Concordia Hamburg – Komet Arsten 2:1 n.P. Spiel um Platz 9: VfL Güldenstern Stade schwarz – VfL Güldenstern Stade weiß 2:3 n.P. Halbfinale: FC St. Pauli – Eimsbütteler TV 4:1, Holstein Kiel – VfB Lübeck 8:7 n.P.

Vorrunde

Gruppe A: 1. VfB Lübeck, 2. JFV A/O/H, 3. Komet Arsten, 4. FC St. Pauli (alle 6 Punkte), 5. VfL Güldenstern Stade weiß (0).

Gruppe B: 1. Eimsbütteler TV, 2. Holstein Kiel (beide 6 Punkte), 3. JFV Bremerhaven, 4. Concordia Hamburg, 5. VfL Güldenstern Stade schwarz (alle 3).

Quelle/Autor: Stader Tageblatt/Tim Scholz


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